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Hospiztagebuch – Tag 33 – 27.07.2017

Es ist krass. Irgendwie bin ich jetzt auch schon wieder über einem Monat im Hospiz. Ich versteh gar nicht wie das geht, wo ist die Zeit nur hin?

Wenn ich mich nicht verzählt habe (beim Chemotagebuch habe ich mich definitiv mit den Tagen verzählt…!) bin ich den 33. Tag jetzt hier.

Mir ist so, als wäre ich letzte Woche erst „eingeliefert“ worden.

Ich habe allerdings auch erst jetzt, nach gut einem Monat also, das Gefühl hier langsam anzukommen… Ich kann mich mehr und mehr darauf einlassen. Auf die Umgebung hier ja sowieso (ist wirklich idyllisch hier, viel grün, viel Ruhe, viel Natur einfach), das war nie ein Problem.

Da wusste ich sofort „Das ist es!“

Aber auch mit den Menschen hier werde ich langsam warm. Es gab da durchaus diverse „Zwischenfälle“ die wirklich extrem unglücklich gelaufen sind.

Ereignisse die mich sehr geprüft herausgefordert haben und deswegen auch wichtig waren.

Ich will auch garnicht breit treten was genau vorgefallen ist, nur so viel sei gesagt: ich habe meine Lektionen daraus gelernt 🙂

In diesen 32,5 Tagen bisher habe ich mich keinen einzigen Augenblick gelangweilt tatsächlich.

Und dabei schaue ich kein Fernsehen, lese keine Bücher und lass mich auch nicht von Hörbüchern berieseln…

Langeweile ist mir tatsächlich ein Fremdwort bisher.

Viele viele Dinge sind mir in den letzten Tagen und Wochen bewusst geworden. Vieles sehe ich nun klarer und dadurch auch gelassener.

Dennoch ist die Angst nach wie vor meine ständige Begleiterin. Sie dominiert zwar nicht meine Gefühlswelt, allerdings sagt sie mehrmals täglich kurz „Hallo!“.
Ich lade sie mehr und mehr dazu ein zu bleiben, mit mir ein bisschen zu palavern. Mir ein bisschen was aus ihrer Vita vorzutragen…

Doch was soll ich sagen… Die Angst ist eine schüchterne Zeitgenossin, sie bleibt nie sehr lang und gibt auch keine Informationen preis.

Doch ich habe Zeit, unendlich viel Zeit 🙂

Wie geht es mir gesundheitlich gerade?

Nun… vergangenen Freitag hat die Ärztin mein Schmerzmittel umgestellt.

Statt wie bisher Morphin erhalte ich seitdem das 7mal stärkere (synthetische) Hydromorphon.

Dies wurde durch die Ärztin Anfangs jedoch viel zu niedrig dosiert (das ist die Vorgehensweise nach Standardprotokoll, eine Reduktion um 25-50% der bisherigen Dosis) was dazu führte, dass es mir 3 Tage richtig beschissen ging.

Zu allem Überfluss war die Ärztin der Meinung die Pumpe mit einem Code versehen lassen zu müssen, damit ich selber nicht mehr Einfluss auf die Schmerzmittelrate nehmen kann.
Das ist aus der Perspektive der Ärztin schon nachvollziehbar, denn sie kann in die Verantwortung genommen werden wenn mit den Schmerzmitteln was schief läuft. Wir reden hier ja nicht von Aspirin sondern von Medikamenten die dem BtMG unterliegen. Das macht die ganze Sache um ein vielfaches brisanter.

Dazu kommt, dass meine Dosierung alles übersteigt was alle Ärzte bisher gesehen haben.

Nur um sich das etwas vorstellen zu können.
Bei starken Schmerzen wird Hydromorphon mit einer Dosierung von 50-80mg pro Tag verabreicht (über den Tag verteilt).

Ich bekomme allein durch die kontinuierliche Rate ca. 170mg Hydromorphon plus nochmal das was ich an Boli (Sonderzugaben) benötige. So im Schnitt nochmal 70-100mg pro Tag.

Das die Ärztin da ein bisschen besorgt ist, kann glaube ich jedermann nachvollziehen.

Allerdings finde ich es suboptimal, dass mit mir nicht darüber gesprochen wurde, sondern das einfach über meinen Kopf hinweg entschieden wurde und ich nicht informiert wurde…

Da fühle ich mich übergangen und nicht ernst genommen. Das habe ich der Ärztin auch so gesagt und ich hoffe, dass sie das für die Zukunft beherzigt.

Zum Stichwort „Höchstdosierung Hydromorphon“ kann man im Netz nicht besonders viel finden. Außer dass es im Grunde keine Höchstgrenze gibt. Entscheidend ist die Verträglichkeit sowie die Stärke des Schmerzes.

Allerdings wird das Risiko von Nebenwirkungen ja nun auch nicht gerade geringer indem man die Dosis immer weiter erhöht.

Also haben wir uns darauf geeinigt, dass wir ein weiteres Schmerzmittel in die Therapie integrieren, sollte die bisherige Morphonrate nicht mehr ausreichen.

Dazu müsste ich zwar zur klinischen Überwachung für 2-3 Tage ins Krankenhaus, aber da bin ich ja ebenfalls gut aufgehoben, man kennt mich dort… 🙂

Es hat also bis gestern gedauert, bis die korrekte Rate gefunden wurde (ich hatte die Gelegenheit genutzt, als eine Pflegerin vergaß die Pumpe zu sperren, die Rate einzustellen, die ich für sinnvoll erachte, und siehe da: es läuft…).

Schmerzfrei bin ich zwar nicht, aber es ist erträglich.

Von den Schmerzen abgesehen geht es mir sehr gut. Ich fühl mich fast schon mies deswegen, aber streckenweise bin ich wirklich und in Echt glücklich und zufrieden…

Wie soll es nun weiter gehen?

Tja… Gute Frage. Wenn die Schmerzen noch schlimmer werden, trotz stärkerem Schmerzmittel, muss man sich die Frage stellen, was den Schmerz auslöst. Was so starke Schmerzen verursacht kann auf Dauer nicht wirklich gesund sein…

Da ich in den letzten Tagen mehrfach normal abgeführt habe kann der stärkere Schmerz jedoch auch mit den Darmaktivitäten zusammenhängen.

Wenn der Darm längere Zeit inaktiv war und dann wieder beansprucht wird, kann das durchaus stark schmerzen (vergleichbar mit einem Furz der einem verquer liegt, nur zigfach stärker).

Dann wären die Schmerzen ein wahrhaft positives Signal.

Das muss ich jetzt einfach abwarten. Konditionell geht es mir nämlich eher solala, für längere Spaziergänge fehlt es mir nach wie vor an der nötigen Ausdauer. Muss man einfach sehen wie sich das entwickelt, auch im Zusammenhang mit den Schmerzen natürlich…

Ansonsten ist man hier sehr bemüht mir den Aufenthalt so angenehm wie nur irgend möglich zu gestalten.

Werde ich nun hier sterben?

Das wird einzig und allein die Zeit zeigen…

Chemotherapie – Tag 304 – 08.03.2017

Es ist mal wieder Zeit ein paar Gedanken aufzuschreiben, ich bin ziemlich schreibfaul geworden in letzter Zeit. Das ist ein bisschen inkonsequent und eigentlich nicht das was ich wollte…

Übrigens eine Sache an der ich ganz schön zu knabbern habe. Wenn ich die an mich selbst gestellten Erwartungen nicht erfülle… Das zieht mich ziemlich runter.

Bis zu einem gewissen Maße ist das sicherlich sinnvoll und nützlich da es mich ja motiviert weiter zu machen, mich aufzuraffen sozusagen.

Ab einem bestimmten Level wird es aber einfach nur noch nervig.

Da hilft es dann wenn man die Fähigkeit hat, die Dinge so anzunehmen wie sie sind. Und zwar vorbehaltlos.

Klingt in der Theorie alles immer sehr einfach. Ich arbeite seit Jahren an der Umsetzung und mache (nach meinem eigenen Gefühl) nur sehr langsam Fortschritte.

Immerhin mache ich Fortschritte…

Was gibt es Neues seit dem letzten Blogeintrag? Öhm… Momentchen, da muss ich grad eben nochmal nachlesen was denn Stand der Dinge war…

Ach Du meine Güte, da ist ja ne ziemliche Lücke entstanden.

Das Vitamin D3 ist eingeschlagen wie eine Bombe, wirklich unglaublich was das bewirkt hat!

Schon nach 2 Tagen konnte ich deutlich spüren, dass ich mehr Energie habe. Ich bin nicht mehr so müde und schläfrig. Im Gegenteil, ich bin gut drauf, wach, aufmerksam, konzentriert…

Der Effekt ist jedenfalls deutlich zu spüren.

Wie auch schon mit der Chemotherapie habe ich mich hier durch einen Selbstversuch von der Wirksamkeit überzeugen lassen, obwohl ich am Anfang von beidem nicht viel gehalten habe.

Auch heute bin ich noch kein Freund der Chemotherapie, weil die Nebenwirkungen einfach viel zu krass sind und es andere Stoffe gibt die weniger schaden.

Ich habe ebenfalls nicht an die Wirksamkeit von Vitaminpräparaten geglaubt. Habe es jahrelang für eine Marketingkampagne gehalten mit der den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen wird…

Das trifft vermutlich auch auf 80% der am Markt befindlichen Produkte zu. Bei dem ganzen Mist aus Drogerie und Apotheke hat man zahlreiche üble Inhaltsstoffe die zugesetzt werden und meistens ist die Dosierung viel zu niedrig.

Wenn man also sinnvoll Vitamine supplementieren will, muss man sich schon ein wenig mit der Materie auseinander setzen und vernünftige Produkte im Internet ordern.

Dies habe ich beim Vitamin D3 getan und es hat wahre Wunder bewirkt.

Leider hilft das „Sonnenhormon“ nicht bei Schmerzen und die sind seit meinen letzten Beiträgen wieder um einiges schlimmer geworden.

Meine Morphinrate wurde mehr als verdoppelt und selbst mit Morphin bleibt meistens ein Restschmerz bestehen. Der ist zwar nicht besonders stark jedoch macht es hier die Kontinuität. Es zerreibt mich. Macht mich mürbe.

Nicht nur körperlich. Auch mental.

Ich hoffe, dass ich da bald wieder besser eingestellt bin was die Schmerzen betrifft.

Die Chemotherapie ist jetzt jedenfalls erstmal pausiert da davon auszugehen ist, dass die Schmerzen durch die Chemo ausgelöst werden.

Gestern war auch eine CT-Untersuchung. Leider hat der Radiologe nur unverständliches Kauderwelsch von sich gegeben welches keinerlei verwertbare Information bezüglich des Tumorstatus enthielt… Erst ein wiederholtes Nachbohren meinerseits bewegte ihn zu der wagen Aussage es sei nichts weiter zu erkennen.

Ja toll. Das bringt mich nicht weiter.

Vom Gefühl her hatte ich den Eindruck, dass er auf den Bildern keinen Tumor entdeckt hätte, wenn er meine Krankengeschichte nicht gekannt hätte. Alles in allem also eher ein positiver Trend.

Ich selbst konnte jetzt auch nicht all zu viel auf den Bildern erkennen. Aber im Vergleich zu den Bildern vom letzten CT konnte ich diesmal an den besagten Stellen auch nichts erkennen… Das hat im Zweifelsfall aber nichts zu sagen da für einen Laien die CT-Bilder nicht mehr Aussage haben als ein Tintenklecks.

Das Gespräch mit meinem Onkologen wird jedenfalls diese Woche noch stattfinden, ich hoffe dass wenigstens er auf den Bilder was erkennen kann 😀

Ansonsten hat es von außen betrachtet grad den Anschein der Stagnation wenn man sich meinen Krankheitsverlauf so anschaut. In Wirklichkeit passiert allerdings eine ganze Menge…

Wenn die Schmerzen nicht wären würde es mir richtig gut gehen. So allerdings bleibt mir nichts weiter als die Morphindosis fleißig weiter zu erhöhen in der Hoffnung, dass die Schmerzen irgendwann nachlassen und die Nebenwirkungen des Morphins mir nicht zu stark zusetzen.

An das kribbeln in den Füßen habe ich mich mittlerweile weitestgehend gewöhnt. Von Verstopfung, die angeblich vom Morphin kommen soll, habe ich bisher noch nicht viel mitbekommen.

Was ich allerdings bei immer weiter erhöhten Dosen immer stärker bemerke ist, wie das Morphin auf die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit schlägt. Es fällt mir immer schwerer mich zu konzentrieren und den Faden nicht zu verlieren. Es kommt vor, dass ich von jetzt auf gleich nicht mehr weiß was im vorherigen Satz gesagt wurde oder um welches Thema es gerade geht.

Das ist nicht nur nervig sondern auch besorgniserregend, ja, vielleicht sogar angsterregend…

Ich komme mir dann immer so hilflos vor. Nicht wissend worum es geht. Keine Argumente parat, schutzlos…

Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann wieder meine alte mentale Stärke zurückerlangen kann.

Die anderen Nebenwirkungen sind jetzt nicht weiter gravierend, ich will sie der Vollständigkeit halber jedoch mal mit anführen… 😀

Da wäre zum einen die Mundtrockenheit. Das fühlt sich manchmal wirklich so an als hätte man ne Handvoll Sand im Mund. Wenn ich da nichts zu trinken griffbereit habe besteht beinahe Erstickungsgefahr.

Eine weitere Nebenwirkung ist eine Fehlfunktion was bestimmte Reflexe betrifft. Der Schluckreflex hat zum Beispiel immer mal Aussetzer oder der Reflex der auf dem heiligen Porzellan die nötigen Prozesse steuert.

Das macht sich dann so bemerkbar, dass ich halt nicht schlucken kann, die Nahrung regelrecht im Halse stecken bleibt und manchmal erst nach mehreren Versuchen gen Magen abwandert.

Oder ich sitze auf dem Pott weil ich eben noch mal musste und dann passiert nichts…

Das ist so wie wenn auf dem Männerklo im Restaurant ein Mann direkt neben mir steht. Es ist egal, völlig egal, wie sehr ich pinkeln muss. Es kommt einfach nichts. Da bin ich halt verklemmt 😀

Wie gesagt, mit diesen Nebenwirkungen kann man(n) leben wenn die Gegenleistung dafür Schmerzfreiheit ist… Dann nimmt man so einiges in Kauf!

Chemotagebuch – Tag 280 – 12.02.2017

Wenn mich etwas nicht genügend motiviert, ist es nicht das Richtige… Dann muss ich weiter suchen. Wofür lohnt es sich morgens aufzustehen?

Gut, derzeit stehe ich so oder so nicht morgens auf, da ich meistens morgens erst einschlafe.

Seit 3 Tagen quälen mich massive Bauchschmerzen mit der damit verbundenen Übelkeit.

Erst dachte ich es komme vom Darm. Fühlt sich an wie ein innerer Bluterguss, eine Entzündung vielleicht? Oder ein Geschwür? Immerhin zerstört die Chemo ja hauptsächlich sich rasch teilende Zellen. DerDarm leidet also enorm unter der Medikation.

Doch gestern ist mir irgendwie bewusst geworden, dass es sich um Tumorschmerzen handelt. Handeln könnte…

Ist das dann jetzt ein gutes Zeichen? Wächst der Tumor oder schwindet er?

Das nächste CT ist in ca. 5 Wochen, bis dahin werde ich mich noch gedulden müssen.

Ich habe die Tage auch mit meiner Vitamin-D3-Stoßtherapie begonnen. Vielleicht besteht hier auch ein Zusammenhang.

Das heißt faktisch, ich bin jetzt ausgeschlafen und habe genug Kräfte gesammelt, aber ich kann dennoch nichts reißen, da ich Schmerzen bekomme sobald ich mich bewege, rumlaufe, mich hinhocke,… Es ist unglaublich… Irgendwas ist immer.

Man meint man hat die eine Hürde überwunden, haut einem das Leben schon die nächsten Prüfungen um die Ohren…

Neben den Schmerzen hatte ich die Tage jedoch auch ein paar schöne Momente.

Es ist immer wieder wundervoll unsere 2 Jungs zu beobachten, vor allem den ganz Kleinen. Wie er nach und nach die Welt erkundet. Ständig am Grinsen (wenn seine Grundbedürfnisse gestillt sind und die Windel trocken ist). Ständig am probieren was er alles greifen kann. Was er sich alles in den Mund stecken kann (Babys „fühlen“ mit dem Mund, sie ertasten gewissermaßen ihre Umgebung indem sie alles in den Mund nehmen, hab ich jedenfalls mal irgendwo gelesen 🙂   ).

Außerdem sind mir auch nochmal diverse Erkenntnisse ins Bewusstsein gesprudelt.

Als Stichwort sei hier der „Perspektivenwechsel“ vermerkt.

A/O

Chemotagebuch – Tag 178 – 16.11.2016

Entlassungstag.

Leider hat sich mein Zustand wieder etwas verschlechtert, was will mir mein Schicksal wohl damit sagen?

„Ha! Zu früh gefreut!“

Ich weiß es nicht. Tatsache ist jedoch, dass die Ärzte hier mit ihrem Latein erst einmal am Ende sind.

Ich habe jetzt einen Punkt erreicht an dem die weitere Maßnahme jeweils einzig darin besteht die Schmerzmitteldosis zu erhöhen. Gegen die Übelkeit kann man im Grunde auch nichts weiter machen, Magenschoner bekomme ich schon, Tabletten gegen Übelkeit helfen nicht.

Kraft- und konditionstechnisch sieht es sehr gut aus, da habe ich keinerlei Bedenken.

Was mach ich nun mit den Schmerzen? Wie soll es damit weiter gehen?

Eine befriedigende Lösung ist das auf Dauer mit der Schmerzpumpe sicher nicht, zumal man ja das Morphin auch nicht unbegrenzt erhöhen kann.

Ab jetzt kommt es vollkommen auf mich an. Die Ärzteschaft hat an dieser Stelle keine konkreten Pläne. Man gibt sich damit zufrieden die Schmerzen möglichst so zu reduzieren, dass ich beschwerdefrei bin.

Weiterhin bekomme ich nach wie vor Blutverdünner um die schlechte Durchblutung im Darm etwas  zu verbessern. Dazu gibt es wie gesagt 2x täglich den Magenschutz und 2x täglich gibt es noch ein weiteres Schmerzmedikament was sich hauptsächlich um Nervenschmerzen kümmern soll.

Ach ja… Fast vergessen… 3x täglich Novalgin gibt es auch noch.

Wohlgemerkt handelt es sich bei der eben aufgezählten Medikation ausschließlich um Medikamente die ich auf Grund der Nebenwirkungen der Chemo nehmen muss, das möchte ich an der Stelle mal ganz klar festhalten!

Um nicht weiter abzunehmen bekomme ich zu Hause dann auch weiterhin die Flüssigernährung über die Vene, auch diese Maßnahme ist weitestgehend der Tatsache geschuldet, dass ich durch die Nebenwirkungen der Chemo keine oder kaum Nahrung bei mir behalte.

Die Chemo selbst werde ich nun jedoch erstmal pausieren, ich glaube dass mein Körper jetzt gut eine Erholungsphase vertragen kann. Frühestens im Januar wird es dann mit der „Senfgas-Therapie“ weiter gehen. Jedenfalls nach heutigem Stand der Dinge.

Ende November wird es noch einmal Kontrolluntersuchungen geben (Magen-, Darmspiegelung) um zu sehen wie sich das 12-Fingerdarm-Geschwür und die Entzündung entwickelt hat.

Anfang Januar wird man per CT noch einmal  nachsehen was der Tumor in der Zwischenzeit so getrieben hat.

Ist er wieder gewachsen? Ist er auch ohne Chemo weiter geschrumpft? Hat sich vielleicht gar nichts getan? Von dem Ergebnis hängt natürlich auch ab, wie es mit der Chemotherapie weiter geht.

Alles in allem irgendwie keine wirklich zufriedenstellende Situation, rein äußerlich betrachtet.

Ganz so düster sehe ich es allerdings nicht.

Erst einmal freue ich mich riesig endlich wieder bei meiner Familie zu sein. Die 3,5 Wochen hier ohne Familie waren schon echt hart, aus dieser Perspektive betrachtet.

Ich habe in den vergangenen 3,5 Wochen mich gut entwickelt und ich fühle mich gut gewappnet.

Ich habe allerdings auch ganz klar erkannt, dass es nun auf mich ankommt. Ich bin nun dafür verantwortlich wie es weiter geht. Auf die Schulmediziner kann ich mich dabei nicht verlassen…

Es ist nun meine „Pflicht“ in die Selbstverantwortung zu gehen und mich persönlich um meine „Heilung“ zu kümmern.

Das mag sich für Dich jetzt erstmal ein bisschen konfus und geheimnisvoll anhören, allerdings habe ich einen Plan und ganz klare Ziele vor Augen.

Ich bin in der Kraft! Und aus dieser Position heraus wird sich alles weitere ergeben…

Chemotagebuch Tag 175 – 13.11.2016

In den letzten Tagen sind die Schmerzen wieder schlimmer. Relativ gesehen jedenfalls.

Es kam jetzt schon mehrfach vor, dass das eingestellte Schmerzmittel nicht reicht. Ich frage mich etwas besorgt ob das das einzige Stellrad ist an dem wir drehen können.

Ich meine irgendwie… Es kommt mir so ein bisschen vor wie ein Fass ohne Boden.

Die Schmerzen nehmen also zu, das Essen bleibt auch wieder öfter nicht da wo ich es gern hätte sondern sucht sich seinen Weg entgegen der Schwerkraft aus meinem Körper.

Immerhin bleibt so viel „haften“ dass ich mich jetzt wieder bei 56 kg eingependelt habe.
Zumindestens diesbezüglich bleibt es also bei der positiven Entwicklung der letzten Tage und Wochen.
Dies spüre ich auch körperlich. Konditionell und kräftetechnisch geht es mir nach wie vor von Tag zu Tag besser.

Auch psychisch stabilisiere ich mich tendenziell, was ebenfalls eine sehr schöne Entwicklung ist und mir Mut macht.
Was mir ebenfalls zusätzlich Kraft gibt ist dieser Blog den ich gerade so ein bisschen als Spielwiese für mich entdecke und nun so nach und nach ausbaue.

Ich möchte wirklich gern die Reichweite meiner Zeilen erhöhen.
Gut, im Moment ist das noch nicht sooooooo attraktiv für „die Welt da Draußen“ weil….
Öhm, Moment mal… Warum eigentlich nicht?
Ich meine, neben meinem Tagebuch gibt es ja doch schon den ein oder interessanten Beitrag zu lesen hier.

Allerdings bin ich derzeit auch noch im Blindflug unterwegs, ich erhalte so gut wie gar kein Feedback zu dem was ich so veröffentliche. Weder zum Inhalt, noch zum Schreibstil, noch zum Design des Blogs noch zu sonst irgendwas…
Das macht es mir etwas schwierig.

Daher der Aufruf an meine bisherigen Leser:

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Feuer frei:

Chemotagebuch – Tag 24 – 15.06.2016

Diese Tage sind sehr von körperlichen Beschwerden und Schmerzen geprägt.

Ich mag nicht groß rumjammern, allerdings muss ich auch diese Phasen schriftlich festhalten, sonst hat dieses ganze „Projekt“ ja gar keinen Sinn.

Im Moment ist es ein hinüberretten zum nächsten Tag. Wie ein Schiffbrüchiger auf hoher See der von Rettungsboje zu Rettungsboje sich weiterkämpft, in der Hoffnung die nächste Rettungsboje sei das ersehnte Festland.

Auch ich irre momentan auf hoher See umher, teils unfähig an die Existenz des Festlandes überhaupt nur zu glauben.

Klar gibt es auch lichte Momente, zum Glück. Momente die mir Kraft geben. Augenblicke in denen ich das Gefühl habe endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Klar gibt es diese Momente auch.

Die meiste Zeit überwiegt jedoch das kräftezehrende Festhalten an den sich stark bewegenden Rettungsbojen. Innehalten, Kraft tanken, dann weiter zur nächsten Boje.

Und obwohl ich kaum vom Fleck komme, nicht wirklich eine Entwicklung aktuell erkennbar ist, handelt es sich doch um eine wichtige Phase. Es ist die körperliche Phase. Erschöpfung.

Chemotagebuch – Tag 21 – 12.06.2016

Die letzten Tage waren wirklich sehr schlecht. Lustlosigkeit, Mattigkeit, konzentrationsschwach… von starken Beschwerden und Schmerzen begleitet.

So eine Phase reicht völlig um neue Ängste zu schüren. Werden die Schmerzen zu stark muss ich auf jeden Fall in die Klinik. Wieder mal… Eine andere Klinik.

Mittlerweile fühle ich mich so als könnte ich nebenbei einen Klinikführer schreiben.

Leipzig, Gera, München, Münster… Ein bunter Durchschnitt durch Deutschlands Kliniklandschaft…

Scharf bin ich darauf freilich nicht. Weder darauf den Ratgeber zu schreiben, noch darauf überhaupt wieder eine Klinik von innen zu sehen.

Die einzigen kompetenten Ärzte die ich bisher in Kliniken kennengelernt habe waren Chirurgen, und die wollen einem immer was wegschnibbeln. Nur… Viel wegzuschnibbeln ist bei mir langsam nicht mehr.

Das heißt die nächste Klinik verlasse ich vielleicht mit einem künstlichen Darmausgang, in einem der besseren Fälle.

Die schlechteren Fälle möchte ich mir gar nicht ausmalen.

Ich muss mir Ruhe gönnen. Auf allen Ebenen. Besser gesagt, ich muss mir die Ruhe nehmen. Mir eingestehen dass es absolut notwendig ist.

Oft habe ich ein schlechtes Gewissen weil ich „faul“ rumliege. Etwas länger im Bett liegen bleibe.

Es ist so tief in mir verankert, dieses „ich muss etwas schaffen“, „ich muss etwas tun“ „ich muss etwas erledigen“ um jemand zu sein. Um anerkannt zu werden. Um meinen Platz in der Gesellschaft zu haben.

Wenn ich nur faul rumliege ist das nicht gut, verantwortungslos.

Solche kranken Glaubenssätze haben immer noch einen starken Einfluss auf mich.

Die Hoffnung stirbt zuletzt…