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Chemotherapie – Tag 289 – 21.02.2017

Also irgendwie bekomm ich manche Sachen einfach nicht gebacken. Ich erfasse die Wichtigkeit. Mir ist vollkommen bewusst, dass es sich um nützliche und für mich Vorteilhafte Überlegungen handelt… Und dennoch… Es nützt  nichts, es hapert an der Umsetzung.

Es muss sich um den inneren Schweinehund handeln ist mir soeben aufgegangen.

Den Schweinehund kann man trainieren (ich meine mich erinnern zu können, dass ich damals eine Anleitung zur Zähmung des inneren Schweinehundes mitgenommen habe, wenn ich sie wiederfinde und es technisch für mich umzusetzen ist speichere ich sie hier ab…

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In den letzten Tagen sind mir mal wieder einige Sachen bewusst geworden.

Eine der für mich wichtigeren Erkenntnisse dabei war, wie stark meine körperliche Gesundheit und Unversehrtheit mein ganzes Wesen beeinflusst. Angefangen bei der Art und Weise wie ich denke und mich bewege bis hin natürlich zu dem was ich sage. Wie ich mich verhalte. Wie ich fühle.

Mir war vorher nicht klar wie mächtig dieser Zusammenhang tatsächlich ist.

Allerdings ist das häufig so, dass ich die offensichtlichsten Sachen gern mal gekonnt übersehe…

Oft denke ich zu kompliziert, zu umständlich.

Deswegen wäre aus mir auch nie ein guter Programmierer geworden. Mein Code funktionierte zwar immer, allerdings war mein Quelltext einfach immer zu lang. Unnötig lang.

Am Ende kam zwar das richtige Ergebnis raus. Der Weg dorthin war aber höchst ineffizient.

Chemotagebuch – Tag 24 – 15.06.2016

Diese Tage sind sehr von körperlichen Beschwerden und Schmerzen geprägt.

Ich mag nicht groß rumjammern, allerdings muss ich auch diese Phasen schriftlich festhalten, sonst hat dieses ganze „Projekt“ ja gar keinen Sinn.

Im Moment ist es ein hinüberretten zum nächsten Tag. Wie ein Schiffbrüchiger auf hoher See der von Rettungsboje zu Rettungsboje sich weiterkämpft, in der Hoffnung die nächste Rettungsboje sei das ersehnte Festland.

Auch ich irre momentan auf hoher See umher, teils unfähig an die Existenz des Festlandes überhaupt nur zu glauben.

Klar gibt es auch lichte Momente, zum Glück. Momente die mir Kraft geben. Augenblicke in denen ich das Gefühl habe endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Klar gibt es diese Momente auch.

Die meiste Zeit überwiegt jedoch das kräftezehrende Festhalten an den sich stark bewegenden Rettungsbojen. Innehalten, Kraft tanken, dann weiter zur nächsten Boje.

Und obwohl ich kaum vom Fleck komme, nicht wirklich eine Entwicklung aktuell erkennbar ist, handelt es sich doch um eine wichtige Phase. Es ist die körperliche Phase. Erschöpfung.

Chemotagebuch – Tag 17 – 08.06.2016

Ich bin ruhelos aber gleichzeitig leer. Kann nicht schlafen. Will etwas machen aber weiß nicht was. Ich will nicht nichts tun aber hab auch keine rechte Motivation.

Ein seltsamer Zustand zwischen Glücklichsein und Wahnsinn/Lebensmüdigkeit.

Was tun, wenn die Konsumsucht völlig befriedigt ist? Wenn man nichts mehr braucht…

Geld ist keine Motivation. Was motiviert mich dann? Eine neue Erfahrung. Ein neuer Moment. Der Moment.

Und wenn ich nicht weiß was ich machen soll… Ja, dann nehme ich das als JETZT an. Als die Erfahrung die gerade eben ansteht. Und dann sehe ich ja was passiert.