Freundschaft – Neuer Raum für vergessene Werte?

Was soll das bedeuten, dieses „geflügelte“ Wort. Es besitzt solch ein Gewicht. Doch was steckt wirklich dahinter?

Was unterscheidet einen „Freund“ von einem guten Bekannten? Oder von der Familie, von Verwandten? Was genau bezeichnen wir mit diesem Wort und welchen Wert hat es (noch) in unserer Gesellschaft?

Woher stammt das Wort „Freund“, wo hat es seine Wurzeln?

Und außerdem… Warum reite ich eigentlich immer so auf der Sprache herum? 😀

Der Reihe nach…

Der Wortursprung

Zuerst einmal finde ich es wichtig, sich den Ursprung eines Wortes anzuschauen. Denn auch wenn das Wort heutzutage anders verwendet wird als ursprünglich gedacht, gibt die wortwörtliche Übersetzung immer Aufschluss über die energetischen Qualitäten eines Wortes.

In einem kommenden Artikel werde ich dieses Thema weiter beleuchten.

In dem Artikel wird es unter anderem um folgende Fragen zum Thema Sprache, Worte und Buchstaben gehen:

Woher kommt die Sprache, wie hat sich Sprache entwickelt?
Was ist das besondere der Sprache und wie und warum beeinflusst meine Sprache mein Leben?
Warum es wichtig ist welche Worte Du verwendest (auch beim Denken!)
Haben Buchstaben eine Bedeutung? Wo kommen Buchstaben her?

Doch zurück zum Thema:
Sowohl Wikipedia (1) als auch das grimm’sche Wörterbuch (2) weisen darauf hin, dass die Worte Freundschaft und Verwandtschaft früher synonym verwendet wurden. Erst im 16./17. Jahrhundert bildete sich langsam eine Unterscheidung zwischen „erworbener“ und „angeborener“ Freundschaft. Eine plausible Erklärung hierfür ist sicherlich die zunehmende Mobilität der Menschen. Mit zunehmendem Wohlstand und technischer Entwicklung waren auch längere Reisen in kürzere Zeit möglich, so dass sich Bekanntschaften zwischen Menschen aus verschiedenen Familien entwickeln konnten.

Dann gab es einen Punkt an dem diese neuartigen Bekanntschaften so intensiv wurden, dass sie vom Empfinden nicht mehr von einem verwandtschaftlichem Verhältnis unterscheidbar waren. Dennoch gibt es ja offensichtliche (äußerliche) Unterschiede für die man ein Wort brauchte. Daher die eingeführte Unterscheidung.

Es handelt sich also bei einer „Freundschaft“ um eine intensive zwischenmenschliche Beziehung.

Definition

Dabei ist es für mich erst einmal unerheblich ob man verwandt (also durch das Blut verbunden) ist oder nicht. Eine Freundschaft zeichnet sich für mich durch andere Kriterien aus, ein Verwandter muss nicht unbedingt mein Freund sein. Ich unterscheide da zwischen Freund und Blutsverwandten. Hierzu möchte ich lediglich anmerken, dass Blutsverwandtschaften ganz eigene Merkmale haben und sich auch in ihrer energetischen Qualität deutlich von Freundschaften unterscheiden (allein die Tatsache, dass das eine immer ein Akt freiwilligen Handelns ist, während das andere nicht frei entschieden werden kann, zu mindestens nicht auf dieser Ebene, spricht Bände).

Was kennzeichnet für mich eine „Freundschaft“, auch im Hinblick auf eine Unterscheidung zur Bekanntschaft (zu der sie quasi eine „Weiterentwicklung“ darstellt, energetisch betrachtet).

Im Wesentlichen sind das 3 Eckpunkte:

  1. Eine Freundschaft basiert auf freiwilliger Gegenseitigkeit.
  2. Eine Freundschaft existiert nur in den Momenten, in denen man Zeit miteinander verbringt.
  3. Eine Freundschaft ist von Offenheit, Ehrlichkeit und gegenseitigem Respekt gekennzeichnet.

Kommt zu diesen 3 Grundzutaten noch Selbstlosigkeit hinzu wandelt sich für mich die Freundschaft in Liebe.

Hierbei spreche ich selbstverständlich nicht in erster Linie von sexuelle Liebe. Auch eine freundschaftliche Beziehung kann sich so intensivieren dass ich von einer „Liebesbeziehung“ sprechen würde, eben im „platonischen Sinne“. Beispielsweise auch so wie man ein Haustier liebt.

Auch zum Thema“Liebe“ wird es einen extra Artikel geben, da es ein sehr wichtiges Thema ist, welches aus meiner Sicht genug Raum einnehmen sollte. Denn wie mir scheint gibt es hierzu bei vielen Menschen doch diffuse Ansichten die teils erheblich zu Missverständnissen beitragen.

Die 3 Eckfeiler einer Freundschaft

Punkt 1 (Freiwilligkeit) meint im Grunde die Unterscheidung zwischen kontextbezogenen Beziehungen (wie beispielsweise die Arbeitskollegen, Vereinsmitglieder, Familienangehörige, Schwimmbadbesucher, etc.) und freiwilligen Beziehungen.

Meine Arbeitskollegen kann ich mir nicht aussuchen, sie werden mir durch den gesellschaftlichen Kontext der „Arbeit“ vorgegeben. Es handelt sich also bei meinen Arbeitskollegen nicht automatisch um Freunde, nur weil wir viel miteinander reden oder uns jeden Tag sehen. Die „Freiwilligkeit“ fehlt erstmal.

Erst in dem Moment, in dem ich mich freiwillig entscheide (beispielsweise durch Treffen in der Freizeit oder auch schon durch arbeitsfremde Gesprächsthemen am Arbeitsplatz) meine Zeit mit jemandem zu verbringen ist Punkt 1 erfüllt (natürlich wenn alle Beteiligten aus freien Stücken handeln).

Punkt 2 (Zeit) mag etwas seltsam klingen. Wenn man es sich allerdings genau betrachtet ist es eine ganz logische Sache. Denn nicht nur Freundschaften existieren ausschließlich in dem Moment in dem wir „Zeit mit ihnen“ verbringen. ALLES existiert nur in den Momenten in denen wir unsere Bewusstseinsenergie dorthin wenden. Das ist übrigens nicht mal esoterischer Hokuspokus sondern aktueller Stand der Wissenschaft (vgl. 3), respektive der Quantenphysik.

Kurzum: ein Ding (ein Erlebnis, eine Sache, was auch immer) existiert erst dann wenn wir es mit unserem Bewusstsein beleuchten.

Punkt 2 ist sozusagen nur ein Gradmesser für die „Dicke“ der Freundschaft. Ein Freund mit dem wir viel Zeit verbringen ist für uns (meist) ein engerer Freund als jener den wir nur alle paar Jahre mal sehen. Dennoch kann auch jene Person die wir nur alle paar Jahre sehen alle weiteren Voraussetzungen erfüllen um die Beziehung als Freundschaft bezeichnen zu können.
Genau genommen steigt mit der Menge der investierten Zeit lediglich die Wahrscheinlichkeit dass sich eine engere Freundschaft entwickelt. Es mag durchaus Begegnungen geben bei denen relativ wenig Zeit miteinander notwendig ist um einen tiefen Grad der Verbundenheit zu erreichen.

Wenn wir mit jemandem gar keine Zeit verbringen, existiert in dieser Zeit sozusagen auch keine Freundschaft. So kann es passieren, dass Freundschaften allmählich sich im Sande verlaufen, einfach weil man keine Bewusstseinsenergie (Zeit) mehr hinein gibt. Dies geschieht selbstverständlich bereits wenn nur eine Seite die Energie entzieht.

Punkt 3 (Ethik) schlussendlich setzt noch einen ethischen Mindestanspruch, den eine Beziehung für mich erfüllen muss, um als Freundschaft bezeichnet zu werden.

Attribute wie „Loyalität“ oder „Treue“ finde ich schwierig in dem Zusammenhang, da man ganz schnell sich in das Risiko begibt den Bereich der Freiwilligkeit zu verlassen. Um wirklich loyal und treu zu sein, muss ich unter Umständen meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse den Erwartungen des Gegenübers unterordnen. Ich finde das deswegen schwierig, weil im Grunde niemand das absolute Recht hat hier irgendwelche Grenzen festzulegen. Diese Grenzen müssen gemeinsam besprochen und erörtert werden. Jede Beziehung kann da ganz individuelle Ausprägungen haben. Daher ist für mich die Offenheit und die Ehrlichkeit wichtiger als die reine Treue und die Loyalität. Wenn ich von meinem Gegenüber Treue und Loyalität erwarte und ihm das offen und ehrlich kommuniziere, hat es jeweils die Möglichkeit sich dazu zu äußern. Man findet einen Konsens oder einen Kompromiss.

Prinzipiell kann eine Freundschaft auch ohne weitere Attribute auskommen, wenn alle Beteiligten sich einig sind, dass sie keine Rolle spielen. So verhält es sich für mich mit allen weiteren Eigenschaften die man Beziehungen zusprechen kann. Mit Ausnahme der genannten 3: Offenheit, Ehrlichkeit und gegenseitiger Respekt.

Eine weitere Ausnahme bildet wie gesagt „Selbstlosigkeit“ die eine reine Freundschaft weiterhin veredelt (und daraus eine „Liebesbeziehung“ macht).

Wert

Welchen Wert hat nun also eine Freundschaft?
Für den Menschen als Individuum und auch für die Gesellschaft spielt das Beziehungsgeflecht „Freundschaft“ eine enorm wichtige Rolle bei der (energetischen) Entwicklung.

Es gibt einige „wissenschaftliche“ Untersuchungen, die sehr eindrucksvoll belegen wie wichtig überhaupt Beziehungen in unserem Leben sind.

Beispielsweise ist ohne eine Beziehung zur Mutter (oder zu einer Mutterfigur) nicht einmal Leben überhaupt möglich (vgl. 4).

Der Wert der Freundschaft für das Individuum

Warum nun pflegen wir als Menschen aber überhaupt Beziehungen zu anderen Menschen die sich zu Freundschaften intensivieren?
Zum reinen Überleben würden ja auch „Zweckbeziehungen“ ausreichen könnte man meinen.

Hier wird es natürlich nun ein wenig spekulativ, denn was die wahren Hintergründe sind die uns tatsächlich bewegen intensive zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen kann im Grunde nur jeder für sich selbst versuchen zu „erhorchen“.

Ich persönlich glaube, dass es sich hierbei in gewisser Weise um ein „Naturgesetz“ handelt. Das Zauberwort heißt Hermetik und ich werde sicherlich nicht umhin kommen den ein oder anderen Artikel auch zu diesem Thema zu verfassen 🙂

Im Grunde geht es, wie bei allen Erfahrungen die wir hier machen dürfen nur um eins: Bewusstwerdung (siehe auch hierzu meinen Artikel „Der Sinn“)

Natürlich pflegen wir Freundschaften aus den verschiedensten Gründen, all diese Gründe lassen sich aber auf „Bewusstwerdung“ herunterbrechen.

Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Freunde/Freundschaft das größte Wachstumspotential überhaupt für unsere Seele bereit halten.

Freunde unterstützen uns Dich, sie geben uns  Dir Feedback, sie stellen uns Dir Fragen, sie verbringen ihre Zeit mit uns Dir, sie lassen uns Dich an ihren Erfahrungen teil haben. Freunde glauben an Dich, wenn Du selbst mal ins Zweifeln kommst. Sie beraten uns Dich.
Freunde unterhalten uns Dich, sie bringen uns Dich zum Lachen oder auch mal zum Weinen. Sie trösten und provozieren uns Dich.

Der Wert der Freundschaft für die Gesellschaft

So wie die Freundschaft für jeden Einzelnen eine Bereicherung darstellt ist sie natürlich auch für „die Gesellschaft“ unerlässlich.

Hauptsächlich stärken Freundschaften die gesamte Gesellschaft deswegen, weil sie den Einzelnen stärken. Es handelt sich dabei um Effekte, die sich gegenseitig verstärken.

Eine Gesellschaft in der es viele Freundschaften gibt, steht einfach „enger beisammen“. Das Individuum fühlt sich in einer solchen Gesellschaft geborgener, sicherer und somit insgesamt zufriedener.

Fazit – wieviel Freundschaft braucht der Mensch

Wie bei vielen (vor allem philosophischen) Fragen so oft, gibt es auch hier natürlich keine pauschale Antwort die auf jeden zutrifft.

Tatsache ist, dass wir ohne Freundschaften verkümmern. Ich glaube sogar, dass ohne Freundschaft (und zwar nach den 3 Säulen der Freundschaft wie in diesem Artikel beschrieben) ein geistiges Wachstum (Bewusstwerdung) irgendwann nicht mehr stattfindet.

Freundschaften sind somit essentiell.

Das heißt im Umkehrschluss allerdings nicht, dass ich schneller wachse (bewusster werde) wenn ich besonders viele Freunde habe.
Es gibt durchaus auch Freundschaften die das geistige Wachstum sogar behindern können. Nur weil die 3 genannten Punkte zutreffen (1. Freiwilligkeit – 2. gemeinsame Zeit – 3. Offenheit/Ehrlichkeit/Respekt) heißt das nicht automatisch, dass ich durch diese Beziehung bewusster werde.
Das hängt unter anderem von den gemeinsamen Interessen ab. Aber auch die Art und Weise der Kommunikation spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Bereits 1 Freund kann genügen um wesentliche Fortschritte zu machen. Die Qualität der Freundschaft ist hier entscheidend, nicht die Anzahl der Freunde.

Doch keine Sorge, Du wirst zu jeder Zeit in Deinem Leben genau jene Menschen um Dich herum haben die am besten gerade geeignet sind Dich in Deinem seelischen Wachstum zu begleiten und zu unterstützen.
Die Frage ist nur, ob Du das zulässt oder Dich dem eher verschließt. Denn sehr häufig sind vor allem die Menschen für uns die besten Freunde (Wegbegleiter der Bewusstwerdung) die uns am Anfang etwas suspekt und seltsam vorkommen…

Deswegen ist es ratsam die Stimme Deines Herzens mit einzubeziehen, wenn es um die Wahl Deiner Freunde geht.

Du kannst die Stimme Deines Herzens nicht mehr hören? Du kannst sie nicht von den ganzen Stimmen in Deinem Kopf unterscheiden?
Vielleicht helfen Dir meine praktischen Tipps.

Richtiges Atmen und die Rückkehr zur Ruhe lassen Dich schon bald wieder der Stimme Deines Herzens folgen.

Probier es einfach aus! 🙂

Herzliche Grüße,
Lydo

 

Quellen und weiterführende Links:

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Freundschaft
  2. http://woerterbuchnetz.de/DWB/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&hitlist=&patternlist=&lemid=GF09063#XGF09063
  3. https://denkeandersblog.wordpress.com/2015/11/06/neuste-experimente-bestaetigen-realitaet-existiert-erst-dann-wenn-wir-sie-beobachten/
  4. http://www.wissen.de/welche-sprachexperimente-machte-friedrich-ii-mit-kindern

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